VISION_M | VISIONE_M #2

Kasernen und andere Areale. Chancen in der Stadtentwicklung
Vortragsreihe, Diskussionen und Fragen zum Thema Chancen in der Stadtentwicklung

Kunst Meran präsentiert den zweiten Teil der Vortragsreihe VISION_M, die sich am Beispiel des Kasernenareals in Meran mit der ganzheitlichen Gestaltungsplanung großer Areale auseinandersetzt. Die Vortragsreihe vereint städtebauliche, politische und gesellschaftliche Perspektiven und diskutiert, wie öffentlicher Raum zukunftsfähig und nachhaltig geplant und entwickelt werden muss, um den vielfältigen Bedürfnissen einer diversifizierten Gesellschaft gerecht zu werden. Angestoßen durch das Übergabeverfahren des aufgelassenen Militärgeländes an die Gemeinde Meran, bietet die Vortragsreihe einen fundierten Einblick in die Herausforderungen und Chancen solcher Projekte und will Erkenntnisinteresse für dieses konkrete Projekt, aber auch für vergleichbare Beispiele anderer Gemeinden in Südtirol – und darüber hinaus – generieren.

Während der Jahrhunderte wurde in den verschiedenen Landesteilen Südtirols eine vielfältige Baukultur gepflegt. Das vor Ort vorhandene Baumaterial, die klimatischen Bedingungen sowie die Wirtschaftsstruktur einer Gemeinde führten zu spezifischen Lösungen, die den jeweiligen Tälern eigenständige Physiognomien verliehen. Die historischen Dörfer und Städte wurden als kompakte Siedlungen konzipiert, um das Acker- und Weideland zu schützen und zu bewirtschaften. Die Gestaltung der Siedlungen basierte auf gemeinschaftlichen Idealen und Anstrengungen, die daraus resultierenden Ortsbilder werden heute als schützenswert betrachtet. In den 70ern entstanden dann zusätzlich wichtige Regelwerke für eine geordnete Orts- und Regionalentwicklung wie die Bauleitpläne, Wiedergewinnungspläne, Durchführungspläne und der Ensembleschutz. Und doch verliert heutzutage die bebaute Umwelt fortwährend an Kontrast und verkommt vielerorts zu einer „einheitlichen Unordnung“. Aus diesem Durcheinander ragen Supermärkte mit übergroßen oberirdischen Parkplätzen, ausgedehnte Wohnhausblöcke als einsame Vorposten der Stadt hervor – Merkmale des Großstadtrandes. Mit der Zeit entstand ein buntes Treiben, das uns an einen ausgeleerten Kinderspielkasten erinnert, der zum Dauerzustand wurde. Stadtplanung zwingt zur Vereinheitlichung und zu einer ganzheitlichen Herangehensweise – im Interesse der Gesellschaft und des Natur- und Landschaftsschutzes. Es lohnt sich, darüber nachzudenken – in aller Bescheidenheit – und zu versuchen, eine „Zukunftsvision“ für unsere Städte und Ortschaften zu erarbeiten. Denn was wir heute bauen, muss für die nächsten Generationen passen.

Vortragsreihe VISION_M: Stadtentwicklung und Umgestaltung von großen Arealen
In dieser Vortragsreihe geht es darum, wie große, leerstehende Flächen in Städten sinnvoll umgestaltet und für den kommenden Generationen genutzt werden können. Hauptsächlich beleuchtet „VISION_M“ verschiedene Aspekte der Planungs- und Gestaltungskonzepte großer Areale – wie des Kasernenareals in Meran – aus städtebaulicher, politischer und gesellschaftlicher Perspektive und zeigt auf, welche Bedeutung einer umfassenden Vorbereitung und Planung zukommt. Expert*innen aus verschiedenen Bereichen der Stadtplanung, Architektur und Landschaftsplanung veranschaulichen, wie solche Projekte umgesetzt werden können und welche Herausforderungen dabei zu beachten sind.
Das Übergabeverfahren der aufgelassenen Militärfläche – Kasernenareal – an die Gemeinde Meran bietet Anlass, um über die Um- und Neunutzung eines solch riesigen Areals nachzudenken und zu diskutieren. Die Vortragsreihe betrachtet das Kasernenareal als Fallbeispiel und hat den Anspruch, Erkenntnisinteresse für dieses spezifische Projekt, aber auch für vergleichbare Beispiele anderer Gemeinden in Südtirol – und darüber hinaus – zu generieren.

Ein interdisziplinärer Ansatz
Die zeitgenössischen, wichtigen gesellschaftlichen Herausforderungen brauchen einen praktischen und interdisziplinären Ansatz. Deshalb werden internationale Expert*innen aus unterschiedlichsten Disziplinen eingeladen, verschiedene Aspekte der Planung großer Areale zu betrachten – mit einem besonderen Fokus auf das Kasernenareal in Meran. Parallel zu diesen konkreten lokalen Gegebenheiten wird die Vortragsreihe auch einen aufschlussreichen Beitrag zu internationalen Erfahrungen und Erkenntnissen im Kontext zeitgenössischer Stadtentwicklung liefern.
Besondere Aufmerksamkeit wird folgenden Fragen zukommen: Welche Vorbereitungen müssen getroffen werden, um die Grundlagen für die Entwicklung solch urbaner Gebiete schaffen zu können? Wie muss der öffentlicher Raum gestaltet sein, um eine hochwertige und nachhaltige Nutzung für kommende Generationen sicherzustellen? Wie können die vielfältigen Bedürfnisse einer diversifizierten Gesellschaft angemessen berücksichtigt werden?

Für wen ist die Vortragsreihe gedacht?
Die Vortragsreihe richtet sich an alle interessierten Bürger*innen aus Meran und Südtirol, an Politiker*innen, Stadtplaner*innen, Architekt*innen und andere Fachleute, die sich mit Stadtentwicklung und der Umgestaltung von großen Flächen beschäftigen.
Neben den wissenschaftlichen Beiträgen bieten Diskussionen und Fragen die Möglichkeit der thematischen Vertiefung und Einblicke in lokale Gegebenheiten.
Die Zusammenarbeit mit der archacademy (Kammer der Architekten RLD der Provinz Bozen) ermöglicht, dass Architekt*innen in Südtirol die Teilnahme an dieser Vortragsreihe mit zwei Fortbildungspunkten anerkannt wird. Die gesamte Reihe ist öffentlich und frei zugänglich.

Die Vortragsreihe findet parallel zur Ausstellung Neue Architektur in Südtirol. 2018-2024 bei Kunst Meran statt.

PROGRAMM

• Begrüßung und Einleitung
• Stadtraum weiterbauen – Chancen und Stolpersteine auf dem Weg zur Realisierung eines neuen Quartiers; Arch. Matteo Poli, Außerordentlicher Professor am Politecnico di Milano, Abteilung für Architektur und Stadtplanung und Arch. Michèle Rüegg Hormes, Gemeinderätin und Bauvorstand der Gemeinde Uitikon/Zürich und Associate Director von Future Cities Laboratory Global, ETH Zürich (Abstract <<HIER>>)
• Fragen und Diskussion

Moderation:
Ivan Bocchio, Arch. SIA, Dr. sc. ETH Zürich

Sprache:
Deutsch und Italienisch (ohne Übersetzung)

Anmeldeschluss:
16/01/2025

Eine Veranstaltung organisiert von: